9    Der Kasus

    9.1   Einführung

    9.2   Der Nominativ

          9.2.1 Das Subjekt     

          9.2.2 Der Gleichsetzungsnominativ     

          9.2.3 Die Anrede

    9.3   Der Genitiv

          9.3.1 Der attributive Genitiv

          9.3.2 Zeitangaben

          9.3.3 Nach Präpositionen

          9.3.4 Das Genitivobjekt

          9.3.5 In bestimmten Ausdrücken

    9.4   Der Dativ

          9.4.1 Das Dativobjekt

          9.4.2 Der Besitzdativ

          9.4.3 Nach Präpositionen

          9.4.4 In bestimmten Ausdrücken

     9.5   Der Akkusativ

          9.5.1 Das Akkusativobjekt

          9.5.2 Zeitangaben

          9.5.3 Nach Präpositionen

     9.6   Die Apposition

9.1 Einführung

Einführung

    

Die vier Kasus sind:

- der Nominativ

- der Genitiv

- der Dativ

- der Akkusativ

    

9.2 Der Nominativ

Gebrauch

    

Man gebraucht den Nominativ

1    für das Subjekt

2    für den Gleichsetzungsnominativ

3    für die Anrede

    

 

9.2.1 Das Subjekt

Das Subjekt

    
Das Subjekt antwortet auf die Frage: "Wer?" oder "Was?"
    
     Die Frau schläft. Wer schläft? Die Frau.
     Dieser Artikel ist sehr interessant. Was ist interessant? Der Artikel.
     Wir sind krank. Wer ist krank? Wir.
    

 

9.2.2 Der Gleichsetzungsnominativ

Der Gleichsetzungsnominativ

    
Der Gleichsetzungsnominativ antwortet auf die Frage "wer/was ist das Subjekt?" Der Gleichsetzungsnominativ kommt in Verbindung mit einer Kopula (z.B. sein, werden, bleiben, scheinen, heißen, ...) vor.
    
     Rubens ist der größte Maler des Barock. Wer ist Rubens?
     Sie sind immer sehr höflich. Was sind sie?
     Seine Mutter ist Lehrerin. Was ist seine Mutter?
    

 

9.2.3 Die Anrede

Die Anrede

    

Sehr geehrter Herr X, ...

Sehr geehrte Frau X, ...

Sehr geehrte (Damen und) Herren, ...

    

 

9.3 Der Genitiv

Gebrauch

    

Man gebraucht den Genitiv

1    für den attributiven Genitiv

2    für bestimmte Zeitangaben

3    nach bestimmten Präpositionen

4    für das Genitivobjekt

5    in bestimmten Ausdrücken

    

 

9.3.1 Der attributive Genitiv

Der attributive Genitiv

    
Der attributive Genitiv drückt eine Beziehung zwischen zwei Substantiven aus:
     der Vater meines Freundes ( Verwandtschaft)
     das Haus unserer Großeltern ( Besitz)
     die Hälfte des Lohnes ( ein Teil >< ein Ganzes)
     der Verfasser dieser Romane ( der Urheber)
    
$  In der Umgangssprache benutzt man auch eine Umschreibung mit von + Dativ:
der Vater von meinem Freund statt: der Vater meines Freundes
der Bruder von Karl statt: Karls Bruder
    
In folgenden Fällen ist die von-Umschreibung immer erlaubt:
- bei Personennamen als Urheberangabe
der "Faust" von Goethe oder: Goethes "Faust"
- bei geografischen Namen
die Kirchen von München oder: Münchens Kirchen
    
Eine Umschreibung mit von + Dativ ist obligatorisch:
1 wenn ein dekliniertes Bestimmwort fehlt
Vater von drei Söhnen (wohl aber möglich: dreier Söhne)
der Verkauf von Autos
2 bei geografischen Namen auf Zischlaut
die Kirchen von Paris
    

 

9.3.2 Zeitangaben

Zeitangaben

    

    eines Tages, eines Morgens, eines Mittags, eines Abends, ...

    montags, dienstags, ...

$  Auch: eines Nachts (obwohl: die Nacht)

    

 

9.3.3 Nach Präpositionen

Nach Präpositionen

    

Siehe 8.1 Die Präpositionen mit Genitiv

    

 

9.3.4 Das Genitivobjekt

Das Genitivobjekt

    

1    nach Adjektiven, die den Genitiv regieren:
   
Ich war mir dessen nicht bewusst.
    Er ist des Diebstahls schuldig.
    Bist du dir dessen sicher? (selten)

    

2    nach Verben, die den Genitiv regieren:
   
Die Sache bedurfte keiner Erklärung. (gehoben)
    Er wurde des Diebstahls beschuldigt/angeklagt.

    

9.3.5 In bestimmten Ausdrücken

In bestimmten Ausdrücken

    

Ich bin der Meinung, dass ...

    

9.4 Der Dativ

Gebrauch

    

Man gebraucht den Dativ

1    für das Dativobjekt

2    als Besitzdativ

3    nach bestimmten Präpositionen

4    in bestimmten Ausdrücken

    

9.4.1 Das Dativobjekt

Das Dativobjekt

    

1    Das Dativobjekt antwortet auf die Frage: "Wem?"

Ich gebe dem Mann ein Buch. Wem gibst du ein Buch? Dem Mann.
Der Ober bringt mir einen Tee. Wem bringt er einen Tee? Mir.
    

2    nach Verben, die den Dativ regieren:     

     ähneln: Er ähnelt seiner Mutter.
     begegnen: Ich bin diesem Schriftsteller noch nie begegnet.
     danken: Wie kann ich Ihnen danken?
     dienen: Er hat dem Staat treu gedient.
     fehlen: Was fehlt dir?
     folgen: Folgen Sie dem Direktor, bitte!
     gefallen: Dieser Film gefällt mir nicht.
     gehören: Dieses Auto gehört unserem Lehrer.
     gelingen: Es ist mir nicht gelungen, dieses Problem zu lösen.
     glauben: Ich glaube dir nicht.
     gleichen: Er gleicht seinem Großvater.
     gratulieren: Er hat mir zum Geburtstag gratuliert.
     helfen: Die Ärzte konnten ihm nicht helfen.
     nützen: Dieses Buch wird uns sehr nützen.
     raten: Der Arzt hat meiner Mutter geraten, mehr zu schlafen.
     schaden: Rauchen schadet der Gesundheit.
     (ver)trauen: Ich traue diesem Menschen nicht.
     zuhören: Hören Sie dem Sprecher gut zu!
    

3    nach Adjektiven, die den Dativ regieren:   

     ähnlich: Er sieht seinem Bruder ähnlich.
     bekannt: Diese Frau ist mir nicht bekannt.
     böse: Warum bist du ihm böse?
     dankbar: Wir sind Ihnen sehr dankbar.
     egal: Es ist mir egal, ob sie kommen oder nicht.
     fremd: Ein solches Benehmen ist unserem Sohn fremd.
     schuldig: Ich bin meinem Kollegen 20,- DM schuldig.
    

 

9.4.2 Der Besitzdativ

Der Besitzdativ

    

Der Besitzdativ ersetzt das Possessivpronomen in Ausdrücken mit "Körperteilen", "Kleidungsstücken" usw.

Ich wasche mir die Haare. (statt: meine Haare)
Sein Geplauder ging uns auf die Nerven. (statt: unsere Nerven)
Ich habe mir die Jacke zerrissen. (statt: meine Jacke)
    

 

9.4.3 Nach Präpositionen

Nach Präpositionen

    

Siehe 8.2 Die Präpositionen mit Dativ

Siehe 8.4 Die Wechselpräpositionen

    

 

9.4.4 In bestimmten Ausdrücken

In bestimmten Ausdrücken

    
Wie geht's Ihnen?
Das rote Kleid steht dir gut.
Es macht uns viel Spaß.
Mir ist kalt.
Es tut mir Leid, dass Sie nicht kommen können.
    

9.5 Der Akkusativ

Gebrauch

    

Man gebraucht den Akkusativ

1    für das Akkusativobjekt

2    nach bestimmten Präpositionen

3    in Zeitangaben ohne Präposition

4    in bestimmten Ausdrücken

    

 

9.5.1  Das Akkusativobjekt

Das Akkusativobjekt

    

1    Das Akkusativobjekt antwortet auf die Frage "Was/Wen?"

     Er bestellt einen Salat. Was bestellt er? Einen Salat.
     Gestern haben wir Peter getroffen. Wen habt ihr getroffen? Peter.
    
2    nach Verben, die den Akkusativ regieren:
     es gibt: Gibt es hier nicht einen Dom?
     lehren: Dieser Lehrer hat mich Deutsch gelehrt.
     = 2 Akkusativobjekte
    
      kosten: Es wird ihn den Kopf kosten.
     = 2 Akkusativobjekte
    
     nennen: Man nennt ihn einen großen Helden.
     = 2 Akkusativobjekte
    
     bitten: Wir bitten Sie um Geduld.
     fragen: Darf ich Sie nach dem Weg fragen?
     $ Achten Sie auf folgenden Bedeutungsunterschied:
          fragen (nach etwas) man will etwas wissen
          bitten (um etwas) man will etwas haben
    
3    nach Adjektiven, die den Akkusativ regieren:
     - Adjektive, die eine Maß- oder Mengenangabe bezeichnen:
          alt, breit, dick, entfernt, hoch, lang, schwer, tief, weit, wert, ...
          Dieser Dom ist 100 Jahre alt.
Das Loch ist einen Fuß breit.
Die Schule ist einen Kilometer entfernt.
Dieser Tisch ist einen Meter länger als jener.
          $ Auch Maß- und Mengenangaben ohne Adjektiv stehen im Akkusativ:
          Das Haus kostet einen Haufen Geld.
Er wiegt 78 Kilo.
    
     -    die Adjektive gewohnt, los, satt, wert, ...
          Ich bin diesen Wagen gewohnt.
Dieses Museum ist einen Besuch wert.
    

9.5.2 Zeitangaben

Zeitangaben

    

Zeitangaben ohne Präpositionen stehen im Akkusativ:
    
Den ganzen Sommer hat es geregnet.
     Voriges Jahr ist er nach Deutschland geflohen.
     Einen Monat später kam er wieder nach Hause zurück.
     Brüssel, den 10. (= zehnten) März

    

9.5.3 Nach Präpositionen

Nach Präpositionen

    

Siehe 8.3 Die Präpositionen mit Akkusativ

Siehe 8.4 Die Wechselpräpositionen

    

9.6 Die Apposition

Die Apposition

    

Die Apposition hat normalerweise denselben Kasus wie das Substantiv, das sie näher bestimmt.

Elfriede, meine beste Freundin, wohnt in Trier.
   meine beste Freundin: Nominativ, = Apposition zu Elfriede (Subjekt, Nominativ)

Hamburg wurde zur Zeit Karls des Großen, des berühmten Kaisers, gegründet.
   des berühmten Kaisers: Genitiv, = Apposition zu Karls des Großen (Genitiv)

Wir machen Ferien am Bodensee, dem größten See Deutschlands.
   dem größten See Deutschlands: Dativ, = Apposition zu Bodensee (Dativ, + an)

Der Chef hat ein Notebook, einen tragbaren PC.
   einen tragbaren PC: Akkusativ, = Apposition zu Notebook (Akkusativ, D.O.)